was die Klimakatastrophe mit Kapitalismus, Rassismus und Sexismus zu tun hat
Friederike Otto schafft mit „Klimaungerechtigkeit“, was vielen Sachbüchern zum Thema nur eingeschränkt gelingt: Sie zeigt, wie die Klimakrise mit sozialer und globaler Ungleichheit zusammenhängt und mehr noch: wie Kapitalismus, Rassismus und Sexismus die Klimakatastrophe verursachen.
In jedem der vier Teile – Hitze, Dürre, Feuer und Flut – betrachtet die Autorin Naturkatastrophen und ihre Auswirkungen in unterschiedlichen Ländern (Kanada, USA, Gambia, Südafrika, Madagaskar, Brasilien, Australien, Deutschland und Pakistan).
Otto beschreibt etwa, wie im Sommer 2021 die USA und Kanada von einer bis dato unvergleichbaren Hitzewelle und den durch sie begünstigten Waldbränden heimgesucht wurden. Die Folgen von Hitze und Bränden waren allerdings sehr ungleich verteilt: Unter Obdachlosen, Menschen mit geringeren finanziellen Möglichkeiten, älteren Menschen gab es besonders viele Hitzetote. In Gambia und nahegelegenen westafrikanischen Ländern hingegen gibt es wenig bis gar keine Aufzeichnungen von extremen Hitzeschüben, da der afrikanische Kontinent traditionell als „heißer“ Kontinent abgetan wurde, weshalb kaum Augenmerk auf klimabedingte Hitzewellen gelegt wird. Bäuerinnen müssen hochschwanger am Feld bei Höchsttemperaturen arbeiten, weil ansonsten ihr Lebensunterhalt gefährdet ist.
Die Klimakrise gefährdet unseren Planeten, aber genauso das Zusammenleben der Menschen. Frederike Otto ruft uns alle dazu auf, aus dem kolonialfossilen Narrativ auszubrechen und neues Miteinander für eine lebenswerte Welt zu schaffen.