Eine Einführung
In ihrem Buch ‚Ökofeminismus‘ nehmen uns Lina Hansen und Nadine Gerner mit auf eine Reise durch ein Dickicht von ökofeministischen Kämpfen. Mit lebendiger Sprache verleihen sie marginalisierten weiblichen, queeren, beHinderten und rassifizierten Menschen eine laute Stimme, denn sie legen das Fundament der ökofeministischen Bewegungen. Die Autorinnen zeigen auf, dass die heutige intersektionale Klimagerechtigkeitsbewegung Wurzeln bis zur Blütezeit der ökofeministischen Kämpfe zwischen 1970 und 1995 schlägt. Damals wurden diese Kämpfe isoliert und teils widersprüchlich geführt. Anhand konkreter Beispiele wie der indischen Chipko- und der kenianischen Green-Belt-Bewegungen der 1970er Jahre wird illustriert, wie sich die Kämpfe gegen Geschlechterungerechtigkeit, Armut, Krankheiten, Kolonialismus und Umweltzerstörung stetig verknüpft haben. Ähnlich wie es ein zentrales Anliegen von Ökofeminist*innen ist, die Interdependenz von Mensch und Natur anzuerkennen, stellen Hansen und Gerner die verschiedenen Strömungen im Ökofeminismus als ein Geflecht sich gegenseitig bedingender Stränge dar. Mit ihrer Darstellung beleben sie den ökofeministischen Diskurs aufs Neue und machen ihn für eine neue Generation zugänglich. Hansen und Gerner regen dazu an, über theoretische Konzepte hinauszugehen und konkrete Schritte hin zu einer wechselseitig fürsorgenden Umwelt zu unternehmen. Damit ist die Schaffung einer Umgebung gemeint, die nicht nur ökologisch nachhaltig ist, sondern auch von Fürsorge und Wertschätzung für alle Lebewesen geprägt und durchzogen von Respekt, Mitgefühl und Solidarität ist. Sie ist die Basis für eine nachhaltige und gerechte Zukunft.