Frauen zwischen Bewegung und Bewegungsfreiheit
Präsentation: Best of Globale Dialoge 2016 und Zeitschrift Frauen*solidarität
Veranstaltungsbericht von Linda Pasch / Frauen*solidarität
Bei der Veranstaltung am 14. Dezember wurden im Queer Beisl die Best of der Globalen Dialoge 2016 und die neueste Ausgabe der Zeitschrift frauen*solidarität vorgestellt. Das Jahresthema der Ehrenamtlichen Radioredaktionsgruppe „Women on Air“ war „Movements – Die Welt in Bewegung“. Hierbei sollte ein kritischer Blick auf verschiedene Bewegungen gerichtete werden, wie beispielsweise Fluchtbewegungen aber auch politische Bewegungen. Um einen Einblick in das Jahresthema zu ermöglichen, wurden acht Radiobeiträge in kurzen Ausschnitten vorgestellt.
Zu Beginn stellte Claudia Dal-Bianco die Frauen*solidarität, sowie die neue Ausgabe der Zeitschrift mit dem Thema „Bewegungsfreiheit?“ vor. Bewegungsfreiheit ist Teil des im internationalen Recht verankerten Menschenrechts. Es ist ein Grundrecht und beinhaltet u. a. das Recht auf freie Bewegung und freie Wohnsitznahme, das Recht, sein eigenes Land zu verlassen wie auch wieder zurückzukehren, das Recht auf persönliche und körperliche Freiheit. Wer hat also das Recht, sich frei zu bewegen, sich in unserer Gesellschaft frei zu entfalten? In diesem Schwerpunkt wird Bewegungsfreiheit unter den Aspekten Arbeitsmigration, Dis/abilities, Flucht, Freiwilligenarbeit, Sport und Transgender zur Diskussion gestellt.
Danach wurden zwei Ausschnitte der Jahres-CD abgespielt, die auch in der Zeitschrift abgedruckt sind. Der erste Beitrag von Greta Egle handelte vom Quix-Kollektiv, welches kritische Bildungsarbeit im Bereich der Freiwilligenarbeit leistet und der Frage nachgeht, warum diese Arbeit bisher so wenig auf Augenhöhe stattfindet. Der zweite Podcast „Fiminist*innen in Bewegung“ von Hanna Biller und Tania Napravnik informierte über die Konferenz: “Movements, Borders, Rights? Feminist perspectives on global issues in Europe” in Brüssel. Das Fazit der Konferenz war, dass wir eine globale Solidarität brauchen, um in Zukunft besser zusammenarbeiten zu können, vor allem im Kontext eines zunehmenden Rechtsrucks in der Gesellschaft.
Danach moderierte Petra Pint – Projektleiterin von „Women on Air“ – zwei Diskussionsrunden, in welchen die jeweiligen Redakteurinnen weitere Informationen über Hintergründe und Details der Auszüge, sowie eigene Eindrücke berichten konnten.
Nach einer kurzen Diskussionsrunde ging es weiter mit drei Beiträgen rund um das Thema Flucht und Asyl. Claudia Dal-Bianco und Klaudia Rottenschlager stellten ihre beiden Beiträge vor. Zum einen den Ausschnitt „Wohin führt die Zukunft“, in welchem geflüchtete syrische Frauen aus ihrem Alltag in Österreich erzählten. Hierbei war es den Redakteurinnen besonders wichtig, die Komplexität von Fluchtwegen aufzuzeigen. Der zweite Beitrag „Terrorismen diskutieren“ informierte über feministische Perspektiven auf Gewalt. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, den Terrorbegriff mit Macht in Verbindung zu setzen. Der dritte Auszug „Enslaved and abused“ von Verena Bauer thematisierte die Situation von jesidischen Frauen im Irak, nachdem sie vom IS geflohen sind.
In der dritten Runde wurden drei weitere Beiträge vorgestellt, welche Bewegungen außerhalb von Fluchtbewegungen zum Thema hatten. Der erste Ausschnitt „Frauen*rechte rund um die olympischen und paralympischen Spiele in Brasilien“ von Petra Pint dreht sich um die Frage, was sportliche Großereignisse mit einem Land machen und welche Prozesse (z.B. Umsiedlungsprozesse) hierdurch in Gang gesetzt werden. Helga Neumayer erzählt in ihrem Podcast „Gelem, Gelem. Bewegtes Volk, bewegte Geschichte, poetische Hymne: Die Rom“ von ihren Erlebnissen bei einem Roma-Gesangswettbewerb. Der dritte und letzte Beitrag der Veranstaltung „Women and Revolution in Nicaragua“ handelte von Frauen, welche aktiv an der Revolution in Nicaragua beteiligt waren und informierte somit über die oftmals nicht wahrgenommene weibliche Perspektive der Revolution.
Nach den Vorträgen waren die ca. 30 Teilnehmer*innen noch zu einem gemeinsamen Ausklang mit Buffet und Getränken eingeladen. Die Vorstellung der globalen Dialoge 2016 hat gezeigt, wie vielfältig, divers und komplex Bewegungen von Frauen* sind und inwiefern ein solcher Fokus einen Mehrwert für das Verständnis gesellschaftlicher Prozesse liefert.