Mit diesem Buch liefert Dr. Natasha A. Kelly, Forscherin zu Black Studies und Schwarzem Feminismus an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst einen wichtigen Beitrag zum feministischen Diskurs. Durch eine Verbindung aus autobiografischen Erfahrungen und historischer Recherche gelingt es ihr, den Leser*innen eindrucksvoll zu vermitteln, inwiefern die Kategorien Race, Class und Gender, aber auch Religion, sexuelle Orientierung, Alter, Ability, Körpernormen, und Nationalität das Frausein in der deutschen Geschichte und Gegenwart mitbedingen. In 35 kurzen, gut lesbaren Kapiteln, die mit lexikonartigen Einträgen zu relevanten Personen und Begriffen gespickt sind, zeichnet Kelly auch ihren eigenen Weg zum Schwarzen Feminismus nach. Dabei weist sie immer wieder auf die Unsichtbarmachung der Geschichte Schwarzer Frauen in Deutschland hin, gegen die auch sie selbst anschreibt. Als junge, Schwarze Frau in Deutschland fehlten ihr außerhalb ihrer Familie die Vorbilder. Am ehesten waren diese noch mit Blick auf die USA zu finden, denn der weiße deutsche Feminismus hatte wenig mit Kellys Lebensrealität zu tun. Dass es aber auch in Deutschland Schwarze, weibliche und auch feministische Geschichte gibt, wird viel zu selten erwähnt. Umso wichtiger, dass dieses Buch nun Sichtbarkeit für diese Vergangenheit schafft – und damit gleichzeitig Forderungen für die Zukunft stellt. Ebendiese Forderungen richtet sie laut und deutlich an weiß dominierte feministische Bewegungen!