Femizid / Frauenmord / Gefängnis / Geschlechtsspezifische Gewalt / Gewalt gegen Frauen / Mexiko / Postkolonialismus / Strukturelle Gewalt
Im vorliegenden Werk untersucht die argentinische Anthropologin Rita Laura Segato die weltweit steigenden geschlechtsspezifischen Morde, maßgeblich bedingt durch den expandierenden Konservatismus und Neoliberalismus. Mithilfe einer „Ethnografie des Patriarchats“ verdeutlicht Segato die dahinterliegenden, systematischen und historisch gewachsenen Strukturen des binären Geschlechtersystems, welche die Debatte über die Gewalt an Frauen in den privaten Bereich zurückdrängen. Als essentielle Voraussetzung für die Aufrechterhaltung patriarchaler Macht nennt Segato die Beherrschung von Frauenkörpern. Als Fallbeispiel wird die mexikanische Grenzstadt Ciudad Juàrez besprochen, welche seit 1993 sinnbildlich für den Krieg an Frauenkörpern steht. Nachdem strukturelle, terminologische und rechtliche Begebenheiten thematisiert und diskutiert wurden, entwirft Segato zuletzt einen Leitfaden zur Lektüre geschlechtsspezifischer Gewalt. Die Autorin liefert ein gut ausgearbeitetes Buch und langjährige feministische Auseinandersetzung mit einem leider allzu aktuellen Thema.