Widerstand im türkischen Militärgefängnis
Im Zuge des dritten faschistischen Militärputsches der türkischen Geschichte am 12 September 1980, wurde die parlamentarische Regierung der Türkei abgesetzt. Eine Junta aus dem Generalstab übernahm als Nationaler Sicherheitsrat die Macht. Alle Parteien wurden verboten, führende PolitikerInnen erhielten lange Betätigungsverbote. Während einer Verhaftungswelle politischer Gegegner_innen, wurden unzählige Menschen festgenommen und teils bis zu Tode gefoltert. Eines der Folterzentren war das Militärgefängnis Mamak. ,,Die Frauen von Mamak‘‘ beschreibt Gefängniserfahrungen von über 50 überlebenden Frauen, die dort jene Menschenrechtsverletzungen erlebten. Das Buch ist ein kollektives Projekt dieser Frauen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen trotzdem Widerstand leisteten. Leser_innen erfahren durch einzelne Erinnerungsgeschichten einen detaillierten Einblick in dortige Zustände. Im Vordergrund steht vor die Solidarität unter den Inhaftierten, die sich durch unablässige, gemeinschaftliche Rebellion noch unter derartigen Bedingungen widersetzten. Eine detaillierte Chronologie der Ereignisse von von Mai 1980 bis zur Schließung der Frauenabteilung von Mamak 1988 macht es möglich, die Berichte der einzelnen Frauen im größeren politischen und sozialen Zusammenhang zu sehen. Ein sehr eindrucksvolles Buch, das die Grausamkeit des Gefängnissystems zeigt, aber auch, wie weit Solidarität und Organisierung der Inhaftierten führen kann.