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Inwiefern finden sich in solidarischen Handlungen koloniale Muster und wie kann man diese überwinden? Dies fragt sich Carol Lynne D’Arcangelis, in dem sie sich durch Interviews und Selbstreflexion solidarischen Begegnungen zwischen indigenen und weißen Frauen im Umkreis von Toronto nähert. Ihre Motivation ist dabei keineswegs Handlungen der Solidarität von weißen Frauen zu unterbinden – schließlich wäre das Nicht-Ausführen von Solidarität ebenfalls eine Reproduktion kolonialisierenden Verhaltens. Vielmehr hinterfragt sie die Motivationen hinter solidarischem Handeln, um aufzuzeigen, wie Solidarität in einem historisch kolonialen Kontext auf nicht-kolonialistische Weise durchgeführt werden kann. Als zentralen Aspekt nennt sie die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz, die aktive Auseinandersetzung mit der eigenen kolonialistischen Historie und Positionierung, sowie dem Einnehmen einer unterstützenden, aber verantwortungsbewussten Rolle im solidarischen politischen Kampf. D’Arcangelis hat hiermit ein Werk geschaffen, welches – trotzdem es sich auf einen konkreten geografischen Raum bezieht – wichtige Fragen und relevante Lösungsansätze für eine Dekolonialisierung solidarischer Begegnungen im Allgemeinen bietet.